Alles begann mit einem Notruf
2011 hatten wir gerade eine Niederlassung in Lausanne eröffnet. In dieser Anfangsphase galt es, den Kundenstamm aufzubauen. Dabei freute man sich über jeden Anruf (damit ihr euch vorstellen könnt, wie das damals war). Eines schönen Tages erhielten wir einen Anruf der berühmten Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre, die eine gute Website, aber noch viel höhere Ambitionen hatte. Sie wollte in der Uhrenindustrie eine Referenz-Webseite anbieten.
Wir verwendeten damals bereits agile Methoden, aber auf Kundenseite waren diese noch nicht sehr verbreitet. Beim Projektmanagement setzte Jaeger-LeCoultre auf ein klassisches V-Modell, oder Wasserfallmodell, wie es in der Fachsprache heisst. Bei unseren ersten Gesprächen über unsere Zusammenarbeit legten wir noch keinen bestimmten Projektumfang fest. Wir sicherten dem Unternehmen aber ein engagiertes Team mit dem nötigen technischen Fachwissen zu. Da unser Team in Lausanne noch klein war, führten wir mit Unterstützung von Liip Fribourg innerhalb von drei Monaten drei Sprints durch, um die Codebasis wieder unter Kontrolle zu bringen. Letztendlich erzielten wir das gewünschte Ergebnis – der Kunde war sehr zufrieden, ja sogar beeindruckt. Sowohl vom Ergebnis wie auch von unseren agilen Methoden, durch die wir schnell und gut vorankamen.
Eine abwechslungsreiche Beziehung
Die berühmte Uhrenmanufaktur aus dem Vallée de Joux gehört zu Richemont, einem grossen Luxusgüterkonzern mit über einem Dutzend namhafter Luxusmarken. Dazu gehören unter anderem Cartier, Piaget oder Van Cleef & Arpels. Dieser erste Erfolg brachte Liip innerhalb des Konzerns und seiner Unternehmen ins Gespräch. Als Folge davon konnte Liip ein zweites Mandat gewinnen – dieses Mal von Van Cleef & Arpels. Leider wurde unsere damalige etablierte Zusammenarbeit mit Jaeger-LeCoultre auf Eis gelegt wegen einer neuen strategischen Ausrichtung. Es wurde damals entschieden, die Webseite in ein neues CMS System (Adobe Experience Manager AEM) zu migrieren.
In der Zwischenzeit beschlossen wir, einige Liiper auf dem AEM-Tool zu schulen, um dessen Potenzial zu testen und zu bewerten. Trotz einiger interessanter Qualitäten vermochte uns dieses wenig agile und flexible System nicht zu überzeugen. Wir teilten Jaeger-LeCoultre deshalb mit, dass wir uns diesem Systemwechsel nicht anschliessen würden, da wir bei einem Wechsel zu diesem CMS nicht in der Lage wären, denselben Mehrwert und dieselbe Qualität zu liefern. Das Tool liess sich nicht mit unserer agilen, iterativen und schnellen Arbeitsweise vereinbaren.
Wiederauferstehung der Zusammenarbeit aus der Asche – dank Phoenix
Glücklicherweise erhielten wir ein paar Jahre später wir die Möglichkeit, unsere Partnerschaft wiederzubeleben. Die strategischen Bedingungen für das CMS System hatten sich geändert, welche uns eine Türe für Neues eröffnete. Daraufhin schlugen wir Jaeger-LeCoultre vor, eine massgeschneiderte PHP Lösung zu nutzen, welche immer noch gepflegt wurde auf ihrer Seite und dass wir in ein moderneres, schnelleres und sichereres Produkt umwandeln. Dieses Produkt sollte den Namen «Phoenix» bekommen. Im Laufe von etwas mehr als einem Jahr überarbeiteten wir den grössten Teil des Codes mittels Refactoring und setzten die Entwicklung massgeschneiderter und auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnittener Funktionen fort. Phoenix wurde ein Erfolg – sogar ein so grosser, dass wir dadurch in der Lage waren, unsere Beziehungen zur Gruppe zu stärken und neue Partnerschaften mit weiteren Unternehmen der Gruppe einzugehen: A. Lange & Söhne und Roger Dubuis. Zu guter Letzt hatten wir dank dieses Erfolgs die Möglichkeit, wieder mit unserem langjährigen Kunden, der Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre, zusammenzuarbeiten.
So konnten wir also das komplette Redesign und die umfassende Neugestaltung der Website von Jaeger-LeCoultre in Angriff nehmen – für uns bis dahin die grösste Website innerhalb der Uhrenbranche. Die Lieferzeit betrug weniger als ein Jahr! Die Design- und Entwicklungsarbeiten begannen im Frühjahr 2021 und endeten mit einem pünktlichen Go-live am 14. März 2022. An diesem Tag wurde die neue Website um 9.00 Uhr in allen Märkten und Sprachen online gestellt. Diese Umsetzung in Rekordzeit war auch dank der Erfahrung möglich, die wir durch den Einsatz von Phoenix für andere Unternehmen der Gruppe gesammelt hatten. Phoenix ist ein hochwertiges und hochpräzises CMS «Made in Switzerland» – und steht somit für die gleichen Qualitäten wie das Unternehmen Jaeger-LeCoultre, dessen digitale Transformation wir begleiten.
Die Entstehung einer echten und langfristigen Partnerschaft
Unsere Zusammenarbeit mit Jaeger-LeCoultre ist ein gutes Beispiel für die Entstehung einer partnerschaftlichen Geschäftsbeziehung, die über eine reine Beziehung zwischen Dienstleister und Kunde hinausgeht. Im Laufe der Jahre ist das anfänglich kleine Phoenix-Team so gross geworden, dass wir die Anforderungen von Jaeger-LeCoultre und der anderen Richemont-Unternehmen, die uns ebenfalls ihr Vertrauen geschenkt haben, problemlos erfüllen können. Während unsere Beziehung anfänglich sehr formell war, begannen wir, uns nach und nach zu duzen. Unserer Meinung nach ist dies ein guter Weg, um bei der Durchführung von Projekten das Gefühl zu haben, am selben Strick zu ziehen.
Partner zu sein bedeutet auch, wenn nötig, nein sagen zu können. Wir haben unsere Entscheidung Jaeger-LeCoultre mitgeteilt, dass wir den Support nicht sicherstellen konnten mit einem CMS, mit dem wir nicht zufrieden waren (wie oben erwähnt AEM). Eine schwierige Entscheidung, aber rückblickend betrachtet die beste auf lange Sicht.
Die Agilität, die wir unter Beweis stellten, half uns, diese Herausforderungen im Bereich E-Commerce zu meistern, und inspirierte sogar unseren Kunden. Es war uns im Übrigen eine Freude, das Unternehmen in den Bereichen Agilität und Scrum zu begleiten. Wir teilen diese pragmatische Herangehensweise bei digitalen Projekten, so komplex sie auch sein mögen, nun noch uneingeschränkter. Seit dem ersten Telefonat, mit dem diese wunderbare Geschichte begann, haben wir gemeinsam einen langen Weg zurückgelegt!