PowerTracker ist eine Open-Data-Lösung, die wir zur Nachverfolgung und Verwaltung von Stromausfällen entwickelt haben – falls es bei der Stromerzeugung in naher Zukunft zu Engpässen kommen sollte. Die Lösung deckt die verschiedenen Bedürfnisse unterschiedlichster End-User*innen ab. Die Entwicklung dieser Lösung war gleich in zweifacher Hinsicht herausfordernd. Einerseits, weil wir über eine Webplattform die Daten aller Schweizer Stromnetzbetreiber sammeln und synchronisieren mussten. Andererseits war eine Web-App für die Nutzer*innen des Schweizer Stromnetzes (die Schweizer Bevölkerung) nicht verlässlich genug. Die Herausforderung bestand also darin, sicherzustellen, dass die Leute auch dann auf Informationen zu geplanten Stromabschaltungen zugreifen können, wenn kein Strom (und daher auch kein Internet) vorhanden ist. Das Ergebnis unserer Arbeit ist die mobile App PowerTracker.

Warum eine mobile App?


Uns war bereits zu Beginn des Projektes klar, dass wir bei der Entwicklung unserer Lösung vor allem auf die Barrierefreiheit – also den Zugang für alle – achten müssen. Denn die App muss von der gesamten Schweizer Bevölkerung uneingeschränkt genutzt werden können. Daher zogen wir sofort in Betracht, gar keine App zu verwenden. Stattdessen schien uns die Nutzung des Mobilfunks die perfekte Lösung zu sein: Jeder Mensch, dessen Telefon mit dem Schweizer Mobilfunknetz verbunden ist, könnte Warnmeldungen und Alarme empfangen – ohne zusätzlich etwas installieren zu müssen. Doch uns wurde schnell klar, dass diese Lösung auch verschiedene Nachteile mit sich bringt.. Deshalb verwarfen wir diese Idee wieder. Wir stellten uns ein paar wichtige Fragen: Ist es möglich, die Leute spezifisch mit den Informationen zu versorgen, die sie auch wirklich brauchen – statt der gesamten Schweizer Bevölkerung dieselben allgemeinen Informationen zur Verfügung zu stellen? Wie können Menschen auswählen, welche Informationen für sie relevant sind? Und wie können sie diese Informationen nach dem Erhalt auch zu einem späteren Zeitpunkt erneut abrufen?

Wir brauchten also eine Lösung, die nicht nur individuell anpassbar ist, sondern auch offline funktioniert. Auf dieser Grundlage begannen wir mit der Arbeit an der mobilen PowerTracker-App für Android und iOS.


Was macht die App?

Bei der Entwicklung der App drehte sich alles darum, die Bevölkerung über allfällige Stromausfälle zu informieren. Jede Funktion, die wir entwickeln würden, sollte zur Erreichung dieses Ziels beitragen.
Mit diesem Ziel vor Augen konnten wir uns während der gesamten Entwicklungsphase auf den geschäftlichen Nutzen der App konzentrieren und «coole, aber weniger nützliche Ideen» sofort verwerfen. Die endgültige Lösung erfordert keine Anmeldung und speichert oder sendet keine privaten und sensiblen Userdaten. Für die User*innen ist die App äusserst einfach zu bedienen. Auch die Einrichtung der App ist kinderleicht:

  • App öffnen
  • Adresse eingeben

  • App schliessen



Natürlich kannst du auch weitere Adressen auswählen und ihnen einen Namen geben. Ausserdem gibt es eine Rubrik mit Informationen, die während eines Stromausfalls nützlich sein können. Viel mehr kann man in der App aber nicht machen. Sobald die obigen Schritte ausgeführt sind, erhalten die User*innen immer eine Benachrichtigung, sobald neue Informationen zu geplanten Stromabschaltungen an den Adressen, die sie ausgewählt haben, verfügbar sind. Ausserdem können sie die App jederzeit – auch offline – öffnen, um die neuesten Informationen zu ihren Adressen abzurufen. Sie erhalten auch jeweils einen Tag vor einer Stromabschaltung eine Benachrichtigung, damit sie entsprechend planen können.

Wie funktioniert die App?


Im Hintergrund werden Standardkonzepte verwendet. Allerdings werden sie sorgfältig ausgewählt, um die App schlank, energieeffizient (sie verbraucht keinen Akku, wenn sie geschlossen ist) und leistungsfähig zu halten. Sie wurde nach dem Prinzip «Datenschutz durch Technik» (Privacy by Design) entwickelt. Wir entschieden uns rasch für ein Konzept, das ohne den Austausch oder die Speicherung sensibler Userdaten auskommt.

Die App wurde mit den nativen Frameworks für Android (Kotlin) und iOS (Swift) erstellt. Sie kommt bei drei Arten von Ereignissen zum Einsatz:

  1. Bearbeitung der Adressliste
    Wenn User*innen eine Adresse eintragen oder entfernen, benachrichtigt die App das Backend und übermittelt ihm eine eindeutige Kennung für jede Adresse, an der die Nutzer*innen interessiert sind. Gleichzeitig sendet sie ein eindeutiges Token. Dieses wird verwendet, um Benachrichtigungen an das Telefon zurückzusenden. Das Backend sendet die aktuellen Informationen zu den Adressen zurück. Dieser Vorgang wird in der App ausgeführt und erfordert eine Internetverbindung.
Datenaktualisierung beim Hinzufügen einer Adresse
  1. Regelmässige Aktualisierung der Adressen
    Wenn im Backend neue Informationen zu einer Reihe von Adressen verfügbar sind, sendet dieses eine Push-Benachrichtigung an alle betroffenen User*innen. Zu diesem Zeitpunkt enthalten die Benachrichtigungen noch nicht alle aktualisierten Zeitpläne für die entsprechenden Stromabschaltungen. Die App informiert die User*innen darüber, dass sich etwas geändert hat, und im Hintergrund startet die Anwendung einen Prozess, der im Backend die neuen Informationen abfragt. Ziel ist es, die Benachrichtigungen so schlank wie möglich zu halten, damit sie auch wirklich bei den User*innen ankommen. Sobald das Update auf dem Telefon registriert wurde, kann es bei schlechter Verbindung im Hintergrund so oft wie nötig ausgeführt werden.
Die Daten werden aktualisiert, sobald per Push-Benachrichtigung eine Änderung kommuniziert wird.
  1. Sobald die Liste mit den Zeitplänen aktualisiert wird – entweder durch Bearbeitung der Adressliste (1) oder bei Erhalt einer Änderungsbenachrichtigung (2), durchsucht die App auch die Liste mit den Stromausfällen, welche die jeweiligen Adressen betreffen. Für jeden Stromausfall wird dann eine Benachrichtigung eingeplant, die 24 Stunden vor der tatsächlichen Stromabschaltung angezeigt wird. Diese Benachrichtigungen werden lokal auf dem Telefon gespeichert und erfordern keine Internetverbindung. Das bedeutet folgendes: Sofern das Telefon zuvor irgendwann online war, werden die User*innen einen Tag vor der Stromabschaltung benachrichtigt, auch wenn ihr Telefon zu diesem Zeitpunkt offline ist. Sie können die App auch jederzeit öffnen und die lokal gespeicherten und aktualisierten Informationen abrufen – und das ganz ohne Internetverbindung.
Die User*innen erhalten 24 Stunden vor dem Stromausfall eine entsprechende Benachrichtigung.

Datenschutz durch Technik (Privacy by Design)

Wie bereits erwähnt, stand bei der Entwicklung der App und beim Datensynchronisationsprozess der Schutz der Privatsphäre der User*innen im Zentrum. Sensible Informationen werden zu keinem Zeitpunkt benötigt oder weitergegeben.

Was wird an das PowerTracker-Backend gesendet?
Die App übermittelt nur zwei Dinge: 


  • Eine Kennung für Benachrichtigungen, dank derer die Userinnen Benachrichtigungen empfangen können. Dieses Token ändert sich regelmässig und kann nicht zur Identifizierung der Nutzer\innen verwendet werden.

  • Eine Liste mit eindeutigen Kennungen, dank derer das Backend erkennen kann, zu welchen Adressen die User*innen Informationen erhalten möchten. Diese Kennungen sind für Menschen nicht lesbar.

Was wird lokal auf dem Telefon gespeichert?
Das Telefon speichert die menschenlesbaren Adressen, welche die User*innen ausgewählt haben – und damit auch die vom Backend empfangenen Informationen zu den Stromausfällen. Obwohl es sich dabei nicht um sensible Informationen handelt (jeder Mensch kann für jede beliebige Adresse Informationen über Stromausfälle erhalten), werden sie verschlüsselt auf dem Telefon gespeichert.

Die PowerTracker-App ist relativ klein. Trotzdem vereint sie unsere Grundsätze und Werte. Sie ist zweckorientiert, nutzerzentriert, datenschutzfreundlich und für alle zugänglich. Wir hoffen, dass du die App installieren, aber nie brauchen wirst.