Datensätze zu den drei strategischen Themenbereichen Finanzen, Geographie und Statistik sind nun über einen einzigen Zugangspunkt verfügbar – in maschinenlesbarem Format, kostenlos und bereit zur Wiederverwendung durch die Zivilgesellschaft, Unternehmen und die Verwaltung. Darüber hinaus können diese Daten mit der Zeit mit anderen Datensätzen im semantischen Web verknüpft werden.

Mit der Einführung seines nationalen Open-Data-Portals hat Liechtenstein einen wichtigen Meilenstein auf seinem Weg zu offenen Daten erreicht. Durch die freie Zugänglichmachung verschiedener Arten von Regierungsdaten über ein einziges nationales Portal hat das Land die Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Wiederverwendbarkeit der von seinen öffentlichen Institutionen generierten Daten verbessert. Doch das ist erst der Anfang. Für die erste Version des Portals hat sich das Land darauf konzentriert, Datensätze vom Amt für Statistik, vom Amt für Hochbau und Geoinformation sowie von der Finanzmarktaufsicht zu integrieren. Diese Datensätze waren bereits öffentlich zugänglich, jedoch nicht leicht auffindbar, da sie auf verschiedenen Portalen gehostet wurden. Jetzt, da das Open-Data-Portal mit diesen „einfach zu erreichenden Früchten“ gefüllt ist, hat das Land die Grundlage geschaffen, um wirklich standardmässig offen und datenorientierter zu werden. Daten aus anderen staatlichen Stellen und öffentlichen Unternehmen werden schrittweise hinzugefügt.

Von einer gesetzlichen Vorgabe zu einer strategischen Initiative

Liechtenstein engagiert sich seit mehreren Jahren aktiv im Bereich der offenen Daten. Es begann mit der Veröffentlichung geografischer Daten und der Zusammenarbeit mit anderen deutschsprachigen Ländern in der Open Government Data Initiative D-A-CH-LI. Wie andere Länder des EWR, darunter Norwegen und Island, erfuhr Liechtenstein durch die EU-Richtlinie über offene Daten von 2019 einen bedeutenden Impuls. Diese Richtlinie wirkte als Katalysator und veranlasste Liechtenstein, seine Aktivitäten im Bereich der offenen Daten zu optimieren und zu vereinheitlichen. Nach der Übernahme der Richtlinie in nationales Recht arbeitete die Regierung Liechtensteins mit Liip zusammen, um ein nationales Datenportal zu etablieren – von der Konzeption bis zum Livegang in weniger als einem Jahr.

Heute können Datennutzer*innen aus Liechtenstein und darüber hinaus auf mehr als 500 Datensätze zu Finanzen, Geographie und Statistik über ein einziges, einheitliches Portal zugreifen. Es wurden keine neuen Daten veröffentlicht – alle katalogisierten Informationen waren bereits als offene Daten verfügbar. Dennoch bietet dieser zentralisierte Katalog nun einen einzigen Zugangspunkt für die Nutzer*innen. Die Metadaten wurden gemäss international anerkannter Standards standardisiert, um eine nahtlose Datenentdeckung und Nutzbarkeit zu gewährleisten. Basierend auf einer verknüpften Datenstruktur ermöglicht der Datenkatalog der Regierung Liechtensteins, künftig mühelos weitere Datensätze hinzuzufügen und diese mit anderen Datensätzen im semantischen Web zu verknüpfen. Darüber hinaus sind Datenanbieter*innen eingeladen, mit dem Koordinationsbüro für Open Data zusammenzuarbeiten, um Optionen für eine automatisierte Datenintegration in das Portal zu entwickeln. Dabei sollen Aspekte wie Aktualisierungshäufigkeit, Datenqualität und Datenschutz berücksichtigt werden.

Das Portal beherbergt derzeit Datensätze von drei Ämter:

  • Amt für Hochbau und Geoinformation: Eine Sammlung von 43 geografischen Datensätzen, von Naturschutzgebieten und Radwegen bis hin zum Gebäude- und Wohnungsregister.
  • Amt für Statistik: Eine Sammlung von 473 statistischen Datensätzen, von historischen Abstimmungsbeteiligungen bis hin zu Daten über Staatsangehörigkeit, Geschlecht und Gemeinde der ständigen und nicht-ständigen Wohnbevölkerung.
  • Finanzmarktaufsicht (FMA): Eine Sammlung von neun Finanzdatensätzen, von Solvabilitätsquoten bis zur Eigenkapitalrendite des Bankensektors.

Das Herzstück des neuen Portals ist der Datenkatalog. Er ermöglicht eine einfache Suche und schnellen Zugriff auf die gewünschten Datensätze durch gezielte Filteroptionen nach Kategorien, Schlüsselwörtern, Formaten und Herausgeber*innen sowie eine offene Suchleiste. Was das Portal jedoch wirklich auszeichnet, sind die Funktionalitäten der EntryScape-Lösung im Backend. Basierend auf den offenen Standards der W3C-Organisation für Linked Data unterstützt EntryScape sowohl menschliche als auch maschinelle Nutzer*innen im gesamten Lebenszyklus des Datenmanagements – von der Datenimportierung bis zum Zugriff.

Eine mensch- und maschinenfreundliche Lösung für Open Data

Die Open-Source-Lösung EntryScape bietet nutzer*innenfreundliche Funktionalitäten für Verwaltungsmitarbeitende, die Daten bereitstellen, sowie Möglichkeiten für nahtlose automatische Datenintegrationen in andere Datenportale oder Anwendungen. Sie schafft zudem eine solide Grundlage, um Teil des semantischen Webs zu werden. Diese Lösung bringt mehrere entscheidende Vorteile für das Datenökosystem in Liechtenstein und weltweit:

  • Nutzer*innnenfreundliches Interface: Das Backend des Katalogs wurde mit einem Low-Tech-Ansatz entwickelt, der es zukünftigen Datenanbieter*innen in Liechtenstein erleichtert, Metadaten über EntryScape zu erstellen und zu verwalten. Im Gegensatz zu traditionellen Open-Data-Systemen, die auf CKAN basieren, sind keine Programmierkenntnisse erforderlich, um neue Datensätze hinzuzufügen.
  • Standardisiert für grenzüberschreitenden Austausch: Auf Basis internationaler Linked-Data-Standards ermöglicht das Portal einen nahtlosen Datenaustausch über Ländergrenzen hinweg. Die Daten Liechtensteins können von Datenportalen in anderen Ländern gesammelt werden, was die grenzüberschreitende Zugänglichkeit verbessert. Das nationale Open-Data-Portal der Schweiz, opendata.swiss, integriert bereits die Daten des Nachbarlandes. Eine Veröffentlichung auf dem offiziellen europäischen Datenportal data.europa.eu wird in naher Zukunft erwartet. Für Geodaten verwendet das Portal GeoDCAT-AP 3.0.0 in Kombination mit Inspire-Metadateneigenschaften, während statistische und finanzielle Datensätze den DCAT-AP 2.0-Standards folgen, um die Interoperabilität mit den Schweizer Datensystemen sicherzustellen. Ein geplantes Upgrade auf DCAT-AP 3.0 wird die Kompatibilität mit zukünftigen Schweizer Datenstandards gewährleisten.
  • Auf dem Weg zu einem 5-Sterne-Open-Data-Ökosystem: Unterstützt durch EntryScape werden die Metadaten Liechtensteins im RDF-Format erfasst, wodurch sie zukünftig in ein vernetztes Datennetzwerk, das sogenannte semantische Web, integriert werden können. Dies wird dann als „Linked Open Data“ bezeichnet. Laut Tim Berners-Lee, dem Begründer des Webs, stellt die Veröffentlichung offener Daten als Linked Data das Reifestadium dar, in dem sowohl Datenherausgeber*innen als auch Nutzerinnen am meisten vom „Netzwerkeffekt“ profitieren. Für Herausgeber*innen werden Daten besser auffindbar und gewinnen an Wert. Datenwiederverwender\innen können leichter verwandte Daten entdecken und sich mit den Datenstrukturen vertraut machen. Nach dieser Logik investiert die Schweizer Bundesregierung in eine Linked-Data-Infrastruktur namens LINDAS als Basis für ein breiteres Datenökosystem.
  • Engagement für Open Source: Im Einklang mit unseren Werten wird der gesamte Code des Portals auf GitHub geteilt, was Liechtenstein mit den Praktiken der Schweiz in Einklang bringt. Seit Januar 2024 schreibt das Bundesgesetz über die Verwendung elektronischer Mittel für Verwaltungsaufgaben (EMBAG) in der Schweiz Open-Source-Software für die Bundesverwaltung vor.

Möchtest du herausfinden, wie Linked Open Data für deine Verwaltung funktionieren kann? Zögere nicht, mich zu kontaktieren – ich freue mich auf den Austausch.