Disclaimer
Das ist mein Weg und nur ein Beispiel von vielen anderen. Wie du sehen wirst, habe ich mehrmals die Richtung geändert, während andere sich immer mehr spezialisiert haben. Ich möchte diesen Disclaimer als Einstieg nutzen, um den Begriff «Selforg» nicht einfach mit «sich ständig neu erfinden» gleichzusetzen.
Eine Welt voller Möglichkeiten
Ich habe versprochen, einen kurzen Artikel zu schreiben, deshalb kann ich nicht alle meine Stationen, die ich bei Liip durchlaufen habe, auflisten. Das sind also nur einige davon: Entwickler, Scrum Master, Product Owner, Business Developer, Salary Process Developer, Holacracy Coach, People Developer, Lead Link, Mitglied des Verwaltungsrats, Agile Coach ...
Du kannst mir glauben, es waren noch viele weitere. (Es sind immerhin 11 Jahre 😉).
Eine lange Liste, die vor allem zwei Dinge aufzeigt:
- In einem rollenbasierten Unternehmen ist eine feinere Verteilung der Verantwortlichkeiten möglich. Man muss nicht warten, bis jemand pensioniert wird, um einen Teil dieser Verantwortung zu übernehmen.
- Leidenschaft und Lernbereitschaft sind starke Motivationstreiber, und Liip fördert die Entwicklung aller Mitarbeitenden (mehr dazu später).
Eine Konstante: die Veränderung
Nach drei Wochen (!) bei Liip wurde ich von zwei der Gründer ins Büro zitiert: Christian und Gerhard. 😰
Liip werde keine Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Flash-Technologie mehr anbieten. Ok, dachte ich ... Nur dass ich eben erst für genau das eingestellt worden war! Eine erste Veränderung auf einem Weg, auf dem es noch viele weitere – meistens freiwillige – geben sollte.
Deshalb ist Liip wahrscheinlich dermassen «agil». Ein unbändiges Verlangen, sich zu verbessern und anzupassen, das niemals gestillt werden kann. Diese ständige Veränderung kann für einige mit der Zeit anstrengend werden. Für mich hingegen ist das eine permanente Quelle der Inspiration.
Eine organische Entwicklung
Ohne ins Detail zu gehen, wie ich 11 Jahre lang verschiedene Möglichkeiten ausgelotet habe, lässt sich mein Weg aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Digitale Projekte erfolgreich umsetzen
Liip ist eine fantastische Fabrik für digitale Projekte. Mein Einstieg verlief völlig organisch: Mit einer Leidenschaft fürs Programmieren begann ich 2010 als Entwickler in einem Team. Dies waren die Anfänge der Agilität bei Liip. Ich war beeindruckt vom Rahmen, welcher der – deutlich expliziteren – Kundenbeziehung durch Scrum eingeräumt wurde. Die Kunden sind dafür verantwortlich, die verfügbaren Optionen nach ihrer Priorität einzustufen. Sie werden auf völlig transparente und umfassende Weise in das Projekt miteinbezogen. Diese neue Sichtweise auf die Beziehung zwischen Kunde und Lieferant, die sozusagen als zwei echte Partner auf gleicher Ebene angesehen werden, hat mich begeistert. Daher habe ich mich näher damit befasst, wurde Scrum Master und anschliessend Product Owner. Ich wollte herausfinden, wo ich den grössten Nutzen für das Team und unsere Kunden erzielen kann.
Leadership nach «Selforg»-Art
Mit der Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen habe ich mehr und mehr Führungsaufgaben übernommen. Diese waren vor der Einführung von Holacracy («mit Laurent schauen») noch relativ diffus und schlecht definiert, konnten aber dann durch den Wechsel hin zu einem Rollensystem geklärt werden: verantwortlich für die Rekrutierung, das Büro in Lausanne, die Gehälter... Diese Aufgaben waren nicht immer einfach, aber sie haben mich als Person weitergebracht. Und die Erkenntnisse daraus konnte ich dann im Verlauf meines Weges an andere weitergeben. Heute freue ich mich, dass ich meine Kolleg*innenin Form eines Coachings in ihrer Entwicklung begleiten darf.
Agilität hier und andernorts
Unsere Umstellung auf Holacracy im Jahr 2016 wurde von den Medien schnell aufgegriffen. Ich war massgeblich daran beteiligt, und so kam es, dass ich auch andere Unternehmen, die bei uns angeklopft haben, auf ihrem Weg hin zur Agilität unterstützt habe. Der zigste Wechsel für mich und eine neue Art der Bewertung von Errungenschaften im Bereich der Agilität: hinzu kam eine Coaching-Haltung, die sich am Change Management orientiert.
«Rollentourismus»?
Dieser Artikel sollte nicht zu der Annahme verleiten, dass man die Rolle, die man will, auch einfach so bekommt. Jedes Team verfügt über einen «Rollenverteiler», also jemanden, der dafür zuständig ist, die am besten geeignete Person für eine freie Position zu finden. Grundsätzlich basiert die Zuteilung wie bei einer klassischen Bewerbung auf mehreren Kriterien: Fähigkeiten, Zielsetzung für die Rolle, verfügbare Zeit. Aus diesen Kriterien heraus entwickelt sich eine Art Vertrag: Man verpflichtet sich, eine Rolle für einen bestimmten Zeitraum zu übernehmen. Auch hier kein Tourismus. 🏖️
Die dafür nötige Energie zwingt uns oft dazu, eine Wahl zu treffen: Wenn ich diese neue Verantwortung übernehme, welche lasse ich dann los? Dies stellt einen wesentlichen Faktor dar, um sich in dieser Welt der Möglichkeiten nicht zu verlieren.
Die Bedeutung der Leidenschaft, der Lernbereitschaft und des angebotenen Rahmens
Die Übernahme von Verantwortung ist reizvoll und erfordert eine ständige Weiterentwicklung. Dies war beispielsweise auch der Fall, als unser Coaching-Service für einen agilen Ansatz ins Leben gerufen wurde. Ziemlich schnell wurde mir bewusst, dass es nicht ausreicht, wenn ich nur Spezialist für Agilität bin, sondern dass ich mich auch im Bereich Change Management weiterbilden musste, um unsere Kunden entsprechend unterstützen zu können. Und auch, um die verschiedenen Arten von Leadership besser verstehen und einstufen zu können. Dies zeigt, wie wichtig es ist, sich parallel zu diesen vielfältigen Entwicklungen ständig weiterzubilden. Ich investiere indessen viel Energie in die Weiterbildung und das Lernen. Meine direkten Kolleginnen und Kollegen, mein People Developer (interner Coach) und das jährliche Weiterbildungsbudget von Liip sind hierbei eine grosse Unterstützung.
Fazit
Du hast es sicher bereits verstanden: Liip fördert Eigeninitiative und die Übernahme von Verantwortung. Dieser Rahmen kann auf viele verschiedene Arten wahrgenommen werden. Ich kann mich leicht für neue Dinge begeistern. Bei Liip habe ich die Möglichkeit, meine Energie auch jederzeit dort einzusetzen, wo es am sinnvollsten ist.