2022 haben wir ein neues Format lanciert: den Sustainability Lunch. Wie der Name schon sagt, bieten diese Treffen eine Gelegenheit, um bei einem gemeinsamen Mittagessen über Nachhaltigkeitsthemen zu diskutieren. In einer ersten Phase der Sustainability Lunches haben wir zusammen einen Film oder TED-Talk geschaut, um die Inhalte dann zu diskutieren.
Um tiefer einzutauchen und Inspiration zu schöpfen, haben wir uns Mitte 2023 dazu entschieden, Gäste zum Sustainability Lunch einzuladen. Wir möchten von Organisationen mit einem starken Purpose lernen. Wir hatten bereits das Vergnügen, Gebana bei uns zu begrüssen, um über lokale und nachhaltige Landwirtschaft zu diskutieren, Beelong und ihren Eco-Score für die Messung der Nachhaltigkeit von Lebensmitteln, sowie Your2040, eine Vereinigung, die darauf abzielt, die Vision für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln und umzusetzen.
Patagonia und Corporate Activism
Am letzten Sustainability Lunch hat uns Vanessa Rueber von Patagonia in unserem Büro in Lausanne besucht. Vanessa stellte kurz die Geschichte der renommierten Marke vor: für uns ein Vorbild für verantwortungsvolles Unternehmertum. Vanessa gab uns einen Eindruck des Engagements der Stiftung, die hinter dem Unternehmen steht, und jährlich 70 Millionen Dollar an NGOs spendet und rund 30 Initiativen unterstützt. Patagonias aktuelle Kampagne konzentriert sich auf den Schutz der Ozeane, insbesondere auf Bekämpfung von Überfischung und die Zerstörung des Meeresbodens durch Grundschleppnetzfischerei (Bottom Trawling). Die globale Kampagne umfasst eine europäische Komponente mit verschiedenen Videos und einer Petition an das Europäische Parlament, die bereits von über 140’000 Menschen unterzeichnet wurde.
eu.patagonia.com/gb/en/eu-marine-protected-areas.html
Unser politisches Engagement
Wir haben uns schon früher mit den Möglichkeiten von politischem Engagement befasst, kürzlich in einem Workshop an der LiipConf 2023. Diese Diskussionen sind bei uns eine laufende Debatte und wir betrachten es als einen Prozess, unsere Stimme zu finden. Wir haben auch schon konkrete Erfahrungen gesammelt, beispielsweise mit der finanziellen Unterstützung der Gletscher-Initiative, der Unterstützung des Klimaschutzgesetzes 2023 oder indem wir die Bürger:innen zum Abstimmen auffordern, ohne dabei eine bestimmte Partei zu unterstützen. Wie du vielleicht weisst, ist Gerhard Andrey, Nationalrat der Grünen Partei, einer der Co-Gründer:innen von Liip, der im Herbst 2023 auch für den Bundesrat kandidiert hat.
Am Sustainability Lunch mit Patagonia konnten wir auf den Ergebnissen des Workshops an der LiipConf aufbauen und konkreter werden. Die Diskussionen haben an unseren verschiedenen Standorten stattgefunden und jeweils eine kleinere oder grössere Gruppe Liiper involviert.
Eine Frage, die uns im Kern beschäftigt, ist das Anliegen, für das wir uns einsetzen möchten. Wir sind für die Diskussion mit drei möglichen Aktivismus-Szenarien gestartet, die sich unterschiedlich nahe an unserem Kerngeschäft befinden: KI-Regulierung, Ausbau des Schweizer Autobahnnetzes und Digitale Suffizienz.
Expertise und Legitimität für Corporate Activism
Einige Liiper sind überzeugt, dass wir mehr beitragen, wenn wir unser Engagement auf politische Gebiete konzentrieren, in denen wir Expertise haben. Als Ergebnis war "Digitale Suffizienz" das Thema, das an einigen Standorten lebhaft diskutiert wurde. "Digitale Suffizienz" ist eine Säule der digitalen Nachhaltigkeit, die direkt mit Software und Hardware zusammenhängt. Dies ist ein Bereich, in dem wir als Digitalagentur Expertise besitzen und in dem wir auf praktischer Ebene aktiver werden wollen.
Das Thema digitale Nachhaltigkeit betrifft direkt unsere Aktivitäten von der Entwicklung und Gestaltung digitaler Lösungen, bis hin zum Hosting der Produkte. Wir sind aktiv an der Entwicklung von W3C Web Sustainability Guidelines beteiligt, die digitale Dienste und Produkte mit Blick auf den Planeten gestaltet und implementiert wollen.
Als Digitalagentur liegt in unserer Arbeit der Fokus auf Software-Theman. Wir versuchen aber, das Thema Hardware nicht zu vernachlässigen. Wir fördern finanziell, dass Liipers nur ein Laptop für den persönlichen und beruflichen Gebrauch verwenden. Eine weitere Idee ist, den Kauf von gebrauchten Computern für Arbeitsplätze zu fördern, an denen neue Computer nicht erforderlich sind.
Ein weiteres mögliches Thema für Corporate Activism, das diskutiert wurde, ist der Ausbau des Schweizer Autobahnnetzes, über das bald abgestimmt wird. Es ist ein Thema, das uns alle betrifft, obwohl es nicht direkt mit unserer Arbeit zusammenhängt. Dies löste Debatten zwischen denen aus, die glauben, wir sollten proaktiv sein, und denen, die denken, es sei nicht unsere Rolle zu intervenieren. Tatsächlich bedeutet ein ausgeprägteres politisches Engagement, sichtbarer zu sein, sich Kritik auszusetzen – insbesondere in sozialen Medien. Eine im Laufe der Diskussion vorgeschlagene Kommunikationsstrategie würde hervorheben, was wir konkret tun, um nachhaltige Mobilität zu fördern. Dies, um zu zeigen, dass berufliche Autofahrten nicht unvermeidlich sind, und damit mehr Einfluss zu haben, als eine Abstimmungsempfehlung zu geben.
Die Diskussionen waren lebendig und engagiert. Wie bei anderen Sustainability Lunches haben wir uns inspirieren lassen und bei gutem Essen über wichtige Nachhaltigkeitsfragen diskutiert.