AMIGOS wurde von Liip und dreipol in Kooperation konzipiert. Eine Web-Plattform für die Besteller*innen und eine praktische App für die Bringer*innen wurde entwickelt. Die Komplexität der Plattform hat in der Umsetzung diverse Herausforderungen mit sich gebracht. Eine Vielzahl von technischen Abhängigkeiten bestanden in den einzelnen Technologien und Softwares.

Zusammenarbeit zweier Agenturen

Beide Agenturen und auch die Kundin blicken auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurück. Colin Frei, ehemaliger Product Owner bei Liip, spricht von einer inspirierenden Kooperation und könnte sich auch in Zukunft eine Zusammenarbeit mit dreipol vorstellen. Dank agiler Projektmethoden – Anforderungen wurden von Sprint zu Sprint geklärt und spezifiziert – und guter Kommunikation zwischen den drei Parteien, konnte das Produkt iterativ wachsen und sich dadurch fortwährend inhaltlich, konzeptionell und technisch verbessern. Wichtig bei dieser gemeinschaftlichen Erstellung der Plattform war die Aufgabenteilung. dreipol entwickelte das Frontend von Webshop und App und war für UX und Design verantwortlich. Liip kümmerte sich um das Backend und die Administrationsoberfläche sowie die Verknüpfung zur Migros API.

Keine Disruption, sondern eine Ergänzung

Kund*innen, die noch nie online Lebensmittel eingekauft haben, nutzen nun AMIGOS. Die Plattform ist schnell, die Bestellung persönlich und es gibt keine Mindestmengen. Die Usability macht das Bestellen einfach. Die Geschwindigkeit der Lieferung macht sie bequem. Das Erlebnis ist Alltagstauglich und neu.

Reduktion auf das Wesentliche

AMIGOS verfügt über mehrere hilfreiche und zusätzliche Features. Ein Webshop und auch eine Bringer*innen-App stehen zur Verfügung. Dennoch reduziert sich AMIGOS visuell auf das Wesentliche, so dass die Nutzer*innen nicht unnötig abgelenkt werden.

Sicherheit

Sich von fremden Personen Einkäufe nach Hause liefern zu lassen, verlangt viel Vertrauen. Der AMIGOS Webshop und die Bringer*innen-App unterliegen/beinhalten daher den höchsten Sicherheitsstandards. Beispielsweise werden alle Bringer*innen manuell via Bildüberprüfung verifiziert. Ebenfalls werden die Bringer*innen vom Zahlsystem Stripe verpflichtet, alle relevanten Personendaten zu bestätigen. Eine Feedbackfunktion bietet ergänzend die Möglichkeit, Besteller*in und Bringer*in zu bewerten - das schafft social proof. Wem das noch nicht genügte der hat die Möglichkeit, eine Bringer*in zu blockieren. Will ein*e Besteller*in beispielsweise nicht, dass die direkte Nachbarin einen Einkauf übernimmt, hinterlegt sie dies direkt im Benutzerprofil.

Regelmässige Usability Tests

AMIGOS soll seitens Nutzer*innen intuitiv verstanden werden. Migros intern gab es umfassende Tests. AMIGOS Use*rinnen haben grossen Einfluss auf die Zukunft von AMIGOS. Im Webshop und auch in der App kann Feedback direkt übermittelt werden.

Barrierefreier Zugang

Die Web-Plattform wurde barrierefrei umgesetzt, damit wirklich alle einfach und bequem Bestellungen aufgeben und sich Einkäufe liefern lassen können. AMIGOS hält den gängigsten Accessibility-Kriterien stand. Diese waren von Anfang an eine Anforderung. Dazu wurde auch der Accessibility-Developer-Guide in der Umsetzung beigezogen. Dieser Guide wurde als Kollaboration mit verschiedenen Webagenturen geschrieben, um das Web barrierefreier zu machen. Der Hauptfokus lag auf Menschen mit Sehbehinderung, so dass auch sie mühelos einkaufen. Der Webshop zeigt Inhalte in einer Mindestgrösse an. Farbkontraste und Farbintensitäten sind stark genug, damit auch Menschen, die Farben nicht gut erkennen, die Inhalte lesen können. Die Sprache ist einfach gehalten und Alt-Texte unterstützen die Bilderwelt.

Viele User - keine Performanceeinschränkung

Die Plattform konnte kurz nach dem ersten Golive von einer hohen Medienpräsenz profitieren. Dies hatte zur Folge, dass die User*innen-Zahlen in die Höhe schnellten. Bereits vor dem Golive wurden umfangreiche Lasttests durchgeführt, damit die Performance den User*innen standhält. Diese wurde wiederholt und in verschiedenen Varianten durchgeführt. Dies stellte von Beginn weg eine einwandfreie Performance sicher.

Das neue Frontend und technische Spielereien

Die saubere Trennung von Frontend und Backend wurde als Hauptfokus in der Technologieumsetzung eruiert. Auf bestehende Systeme (Migros Login, Migros Produktdaten-API) aufbauend, bauten wir das Orderhandling. Dreipol baute ein spezifisches Frontend, ebenfalls gekoppelt mit der Produktdaten-API. Dank der Produktdaten-API, welche wir für die Migros schon entwickelt hatten, konnten wir das Orderhandling einfach bauen. Wir setzten auf eine Eigenentwicklung mit dem Symfony Framework, da der technische Ablauf einer Bestellung sich von einem üblichen Online-Shopping sehr unterscheidet. Mit der Symfony Workflow Engine wurden sämtliche Schritte des Bestell- und Matchingprozesses abgebildet. Während das Auswählen von Produkten in den Einkaufskorb dem Standard entspricht, ist das anschliessende Checkout aussergewöhnlich. Da die exakten Preise nicht im Voraus bekannt sind, wird ein Betrag mit etwas Reserve auf der Kreditkarte reserviert. Die Besteller*in wählt ein Liefer-Zeitfenster. Potenziellen Bringer*innen werden benachrichtigt und können entscheiden, ob sie die Bestellung übernehmen wollen. Erst wenn eine Bringer*in die Bestellung übernimmt, gilt die Bestellung als bestätigt. Nun geht die Bringer*in in einer Migros-Filiale einkaufen und scannt nach dem Bezahlen den Kassenzettel. Nach der Übergabe bei der Besteller*in muss diese die Lieferung bestätigen. Nun wird der auf der Kreditkarte vorreservierten Betrag mit dem fixen Endbetrag abgeglichen und entsprechende belastet. Im Anschluss findet die Überweisung an die Bringer*in statt. Hier wurde auch die benutzerspezifische Coupon-/Rabattlogik eingebaut. Für das Kreditkartenhandling und das Rückzahlen an die Bringer*in, haben wir das Zahlungsgateway Stripe eingebunden.