Damit wollen wir zusammen mit unseren Kunden den Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung maximieren. Wir unterscheiden den Einfluss auf Mensch und Umwelt, der innerhalb von Liip entsteht und durch die Projekte, die wir realisieren. Also das WIE und das WAS. Über das WIE haben wir vergangenes Jahr ausführlich berichtet.
Sustainable Development Goals, was ist das denn?
Die Uno hat 2015 die sogenannten Sustainable Development Goals verabschiedet. In den 17 Zielen sind die wesentlichen Themen einer sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Entwicklung festgeschrieben, welche die Weltgemeinschaft erreichen will. Beispiele sind zum Beispiel Massnahmen zum Klimaschutz (13) oder den Schutz des Lebens im Meer (14) und an Land (15).
Wir haben uns für die international sehr breit abgestützten SDG entschieden, weil der Wildwuchs an Werkzeugen und Labels derzeit eher hinderlich als förderlich ist. Noch hat sich nämlich kein Standard durchgesetzt, wie das zum Beispiel bei der Finanzbuchhaltung vor Jahrzehnten geschehen ist.
Damit wir uns nichts verbauen, erheben wir mit den SGD Wirkungsdaten sehr feingranular und über alle Aspekte der Nachhaltigkeit hinweg.
Was genau messen wir?
Wie wirkt das Projekt auf die SDG? Auf welche SDG mehr und auf welche weniger? Und wie steht es um die Firma dahinter: macht sie eine klare, verbindliche Ansage bezüglich ihres Einflusses auf Mensch und Umwelt? Dabei machen wir eine prozentuale Gewichtung der einzelnen Ziele. So sind die Themen Arten- (14/15) oder Klimaschutz(13) bei einem Nahrungsmittelhersteller sehr viel gewichtiger als zum Beispiel einem Schulungsunternehmen.
Dann schauen wir, wie stark das Projekt mit den Tätigkeiten des Unternehmens zusammenhängt. Bildet das Projekt die Haupttätigkeit des Kunden ab oder ist es fernab des Kerngeschäfts? So kann es sein, dass eine Einstufung des Projekts deckungsgleich mit dem Unternehmen, eine Mischung davon oder eigenständig ist.
Für jeden einzelnen Aspekt bewerten wir auf einer Skala von -2 bis +2 den Beitrag an ein spezifisches Nachhaltigkeitsziel. Wo immer möglich, stützen wir uns dabei auf objektive, messbare Kriterien. Hat ein Unternehmen zum Beispiel eine klare und mit anerkannten Methoden überprüfbare Aussage gemacht, ob und wie es gedenkt, das Pariser Klimaziel zu erreichen?
Abbildung 1: Relevanz und Wirkungseinschätzung der einzelnen UNO-Ziele im Kundenprojekt
Naturgemäss gibt es auch Bewertungen, bei welchen uns die Datengrundlage fehlt. Das ist eine Schwäche und werden wir versuchen, gerade bei grossen Vorhaben und wo dies möglich ist, mit anerkannten Agenturen gegenprüfen zu lassen.
Abbildung 2: Nachhaltigkeitswirkung für eines Kundenprodukts, zusammengesetzt aus Firmenwirkung (hier 80%) und Projektwirkung (hier 20%)
Und wie schneiden wir ab?
Unsere erste “Inventur” ergibt ein grundsätzlich gutes Bild. Die meisten Projekte tragen positiv zu den SDG bei, respektive erzeugen keinen nachweislichen Schaden. Das hat auch damit zu tun, dass wir seit der Firmengründung immer wieder problematische Projekte abgewiesen haben. Zum Beispiel im Zusammenhang mit Erdölförderung oder Konfliktmaterialien. Somit starten wir die Messung mit einem bereits grundsätzlich “vorteilhaften” Portfolio. Sehr störend ist der Taucher beim Ziel 15, Leben an Land. Das hat damit zu tun, dass das Thema der Artenvielfalt insgesamt in der Wirtschaft noch viel zu wenig Beachtung findet. Das beeinflusst auch unser Portfolio. Wir werden auf dieses Ziel besonderes Augenmerk legen.
Wir verfügen jetzt über eine Gesamtperspektive unserer Tätigkeiten. Das erlaubt uns, gewisse Ziele, um die es schlecht bestellt ist, strategischer in den Vordergrund zu rücken. Dabei multiplizieren wir der Einfachheit halber die geleisteten Stunden auf einem Projekt mit der Wirkung auf einem Ziel. Das ist zugegebenermassen ziemlich unpräzise, aber für uns deshalb dennoch aussagekräftig, weil wir damit einen Indikator dafür haben, wofür wir unsere Zeit überhaupt hergeben.
Abbildung 3: Wirkung der für Kunden geleisteten Stunden pro SDG
Ist doch Greenwashing, nicht?
Derzeit passiert unglaublich viel im Zusammenhang mit Wirkungsmessung. Auch ganz viel Grenzwertiges. Nachhaltigkeit ist halt grad chic und oft wird grün und sozial angepinselt, wo braun und unfair drin ist. Weil wir uns dessen bewusst sind, operieren wir so vorsichtig wie möglich. Einerseits, indem wir die Systemgrenze weit fassen und uns andererseits mit den SDG auf eine ganzheitliche Metrik stützen. Und im Zweifel bewerten wir konservativ, um uns nicht in einer Scheinsicherheit zu wähnen. Als Grundlage ziehen wir öffentlich zugängliche Nachweise und Bekundungen von Unternehmen heran, wo diese vorhanden sind.
Wie geht es weiter?
Mit dem gewählten Ansatz gehen wir sehr weit. Wohl weiter als die meisten Dienstleistungs-KMU in der Schweiz. Wir wollen damit unseren Kunden in der Rolle als Lieferantin einen Mehrwert durch nachgewiesene Wirkung erschliessen.
Es ist aber auch ein Wagnis und viel Neuland, das zu begehen ist. Wir werden nun Erfahrung sammeln und sukzessive Fokusthemen identifizieren, bei welchen wir bei unseren Kunden mit unseren Fähigkeiten den grösstmöglichen positiven Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung realisieren können.
To be continued.